Flacher Schwenkhebel im neuen Traverso
Presse, Case StudiesErschienen im SCHALTSCHRANKBAU Magazin 6/2020
In Zügen ist Platz meist Mangelware. Damit Schränke und Gehäuse sicher und komfortabel verschlossen werden, ist häufig eine Sonderlösung erforderlich. So auch im neuen Traverso der Schweizerischen Südostbahn AG. Durch den flachen Schwenkhebel werden nicht nur Platz im Waggon gespart und Fahrgäste vor möglichen Verletzungen geschützt. Er hebt auch das Design des neuen Zuges hervor und überzeugt durch seine ergonomische Handhabung.
Seit Mitte 2019 pendelt der neue Voralpen-Express der Schweizerischen Südostbahn AG, auf der Strecke zwischen Luzern und St. Gallen. Als Zulieferant der Stadler Rail AG produziert das Unternehmen Letrona wichtige Konstruktionselemente für diese Züge, die den Passagieren dank neuester Technologien einen hohen Komfort bieten. Darüber hinaus versorgen jeweils zwei Bistrozonen Pendler sowie Reisende mit Getränken und Snacks. Für Familien ist zudem in jedem der sechs neuen Züge ein Familienabteil vorhanden, das kinderfreundlich gestaltet ist und ausreichend Platz für einen angenehmen Aufenthalt bietet.
Generell ist der vollklimatisierte Traverso geräumig gestaltet. Um ausreichend Platz für bequeme Sitzgruppen und breite Gänge zu schaffen, musste die Innenausstattung der Züge jedoch möglichst platzsparend sein. Ergänzend dazu legte Letrona Wert darauf, der optischen Erwartungshaltung sowohl ihres Kunden als auch deren Fahrgästen gerecht zu werden. Gepaart mit weiteren Anforderungen wie Vibrationssicherheit sowie ergonomischer Handhabung stellte dies besondere Herausforderungen unter anderem an die Verschlusstechnik verschiedener Gehäuse.
Hohe Ansprüche an die Verschlusstechnik
Raphael Schwarz, Leiter Entwicklung bei Letrona, erläutert: „Im Hinblick auf die Funktion war es uns wichtig, dass die Verschlüsse den gängigen Vibrationen des Schienenverkehrs standhalten und sich Klappen keineswegs unkontrolliert öffnen.“ Zudem sollten die Griffe über eine angenehme Haptik verfügen, die dem Wartungspersonal das Öffnen der Türen erleichtern. Neben einer ansprechenden Optik lag im Design der Anspruch, auch Sicherheitsaspekte, wie beispielsweise eine flache Form sowie abgerundete Kanten zu umfassen, um die Passagiere sowie deren Gepäck vor Verletzungen oder Beschädigungen zu schützen. Daher durfte der Verschluss auf den Außenseiten der zu verriegelnden Gehäuse nur wenig Platz einnehmen und aufgrund des allgemein vorherrschenden Platzmangels in Schienenfahrzeugen nicht zu weit in den Innenraum des jeweiligen Gehäuses ragen.
Diese Herausforderung betraf auch die Stirnwandgehäuse, in denen Wartungsmaschinen sowie die Elektrizität des Traverso untergebracht sind. Häufig werden für Anwendungen dieser Art optisch und technisch unterschiedliche Systeme kombiniert. Dies wirkt sich jedoch sowohl auf die Bedienbarkeit als auch auf die Optik negativ aus. Ziel des Kunden war es, diese Nachteile zu vermeiden und nur ein System zu verbauen, welches alle Anforderungen im Hinblick auf Technik, Design und Komfort abdeckt. Die DIRAK GmbH hat hierzu gemeinsam mit Letrona ein System entwickelt und umgesetzt.
Flacher Schwenkhebel ermöglicht Sicherheit und Komfort
Marc Sobotzki, Senior Key Business Manager bei DIRAK, berichtet: „Bei der Entwicklung dieses Systems lautete unser Motto: ,Nach außen so flach wie möglich, nach innen so tief wie nötig‘. Daher haben wir den Zylinder, der sich sonst außerhalb des Gehäuses befindet, auf die Innenseite des Türblechs gesetzt.“ Das neu entwickelte DIRAK-Schwenkhebel-System ist extrem vielseitig und dennoch wasser- und staubdicht gemäß IP65. Äußerst flach und kompakt in der Bauweise, ermöglicht es Ein-Punkt- oder Mehrpunktverriegelungen bei gleichbleibender Optik und einheitlichem Design. Dezent zurückhaltende Linien bleiben bewusst im Hintergrund und unterstreichen die Gesamtgestaltung des Fahrzeuginneren.
Durch wechselbare Verschlusseinsätze, deren Abdeckung mittels Magnet gegen Klappern und Vibrationen gesichert ist, kann dieser Schwenkhebel wahlweise mit Betätigung oder verschiedenen Zylindern verschlossen werden. Einmal geöffnet, bleibt der Griff federgestützt in Öffnungsstellung stehen, erleichtert somit die Bedienung und verhindert das Verkratzen der Mulde oder der Gehäuseoberflächen. Zum Schließen des Schwenkhebelgriffes wird dieser einfach in die Mulde gedrückt und rastet spürbar sicher ein.
Raphael Schwarz berichtet: „Dadurch, dass der Schwenkhebel flach aufliegt und sich der Profilhalbzylinder im Innenraum der Stirnwandgehäuse befindet, stellt der Verschluss keinen Störfaktor dar. Unser Ziel, Funktionalität und Ergonomie in einem eleganten Design zu vereinen, haben wir dank der engen Zusammenarbeit mit DIRAK geschafft. Wir sind rundum zufrieden mit der Lösung.“